Ich habe mich vor einiger Zeit etwas intensiver mit dem Thema Lightpainting beschäftigt. Wieder mal eine interessante Spielart der Fotografie, die durchaus einen Blick wert ist. Beim Lightpainting wird ein Bild in der Dunkelheit über einen längeren Zeitraum belichtet. Während dieser Zeit kann man mit einer Lichtquelle z.B. Worte, Formen und Farben scheinbar in der Luft schwebend in die Dunkelheit malen. Als erstes möchte ich euch zwei Beispiele für die Lichtmalerei zeigen und dann auf die Details der Aufnahmen etwas genauer eingehen.
Das erste Bild ist nichts besonderes und spontan auf einer kleinen „Nachtwanderung“ beim Geocachen entstanden. Aber die grundsätzliche Herangehensweise kann man auch hier gut sehen. Zunächst einmal habe ich vom Stativ ein paar Aufnahmen der „Skyline“ gemacht, um das richtige Verhältnis von Blende, ISO und Belichtungszeit herauszufinden. Im Endeffekt bin ich dann bei einer Blende von 8, einer Belichtungszeit von 30 Sekunden, bei ISO 100 gelandet. Wir hatten also genug Zeit die vier Buchstaben in die Luft zu schreiben. Damit auf dem Bild nachher alles richtig herum steht, müssen die Buchstaben spiegelverkehrt geschrieben werden. Es brauchte schon ein paar Versuche, bis wir die Buchstaben in gleicher Höhe, Helligkeit und Abstand „gemalt“ hatten. Das waren nur 4 Buchstaben. Wenn die Lichtobjekte noch aufwendiger werden, ist sicher eine ganzen Menge Vorstellungskraft und Timing nötig um zu einem guten Ergebnis zu gelangen.
Übrigens: Die Bewegungen von Personen sind auf den fertigen Bildern kaum zu sehen. Das ist ein typisches Phänomen von Langzeitbelichtungen. Nur Objekte, die über die gesamte Dauer der Belichtung fest stehen, sind später auch ohne zu verwischen auf dem Bild zu sehen. Je länger die Belichtungszeit, desto weniger wird man bewegte Objekte auf dem Bild wahrnehmen. Ein gutes Beispiel dafür ist diese Aufnahme einer Autobahn. Die Scheinwerfer der Autos sind als Lichtspuren erkennbar, alles andere „steht fest“ im Bild.
Mit Hilfe eines Graufilters kann man mit dieser Technik auch am Tag Langzeitbelichtungen aufnehmen und belebte Plätze menschenleer erscheinen lassen. Aber das nur am Rande.
Bei dem zweiten Bild hatte ich zunächst vor alle Lichtspuren in einer einzelnen Aufnahme aufzunehmen. Aber hier waren genau die Punkte Timing und Vorstellungskraft das Problem. Es war einfach nicht möglich die ganzen „Pinselstriche“ so exakt anzusetzen, dass es ein stimmiges Gesamtbild ergeben hätte. Im Endeffekt habe ich das Bild aus einigen Einzelaufnahmen zusammengesetzt.
Zum Schluss noch ein paar grundsätzliche Tipps:
- Stativ benutzen (sollte klar sein)
- Ausgehend von der gewünschten Belichtungszeit die anderen Werte einstellen
- Probebild machen
- Alles was während der Dauer der Belichtungszeit „gemalt“ wird, ist als Lichtspur auf den Bild erkennbar
- einfach machen und mal ausprobieren
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